Kompakt Allgemeinmedizin
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Typ-2-Diabetes und GLP-1-Rezeptoragonisten: Kein erhöhtes Risiko für Suizidalität

Eine große Kohor­ten­studie aus Kanada konnte jetzt fest­stellen, dass die Anwen­dung von Glucagon-like-Peptide‑1(GLP‑1)-Rezeptoragonisten bei Pati­enten mit T2D im Vergleich zu Dipeptidylpeptidase‑4(DPP‑4)- oder Natrium-Glukose-Cotransporter‑2(SGLT‑2)-Inhibitoren nicht mit einem erhöhten Risiko für Suizi­da­lität asso­zi­iert war.

Die Kohor­ten­studie verglich neue Anwender und aktive Vergleichs­gruppen und schloss Haus­arzt­praxen aus UK Clinical Prac­tice Rese­arch Data­link ein, die mit Kran­ken­haus­daten (Hospital Episode Statis­tics) und Ster­be­re­gis­ter­daten des Office for National Statis­tics verknüpft wurden. Die 1. Kohorte umfasste Pati­enten, die zwischen dem 1. Januar 2007 und dem 31. Dezember 2020 mit einer Behand­lung mit GLP-1-Rezep­to­r­ago­nisten oder DPP-4-Inhi­bi­toren begonnen und diese fort­ge­setzt hatten. Die 2. Kohorte bestand aus Pati­enten, die zwischen dem 1. Januar 2013 und dem 31. Dezember 2020 mit GLP-1-Rezep­to­r­ago­nisten oder SGLT-2-Inhi­bi­toren behan­delt worden waren. Die Forscher beob­ach­teten die Pati­enten nach der Behand­lung bis zum 29. März 2021.

Der primäre Endpunkt war die Suizi­da­lität, defi­niert als ein kombi­niertes Maß aus Suizid­ge­danken, Selbst­ver­let­zung und Suizid. Sekundär wurden die Endpunkte zudem einzeln betrachtet. Die Forscher berech­neten HRs und 95%-KI mittels Cox-Regres­sionen mit Gewich­tung nach Propen­sity-Score-Fein­stra­ti­fi­zie­rung. In der 1. Kohorte waren 36.082 Nutzer von GLP-1-Rezep­to­r­ago­nisten (mitt­lere Nach­be­ob­ach­tung 1,3 Jahre) und 234.028 Nutzer von DPP-4-Inhi­bi­toren (1,7 Jahre) eingeschlossen.

In einer unad­jus­tierten Analyse war die GLP-1-Gruppe mit einer höheren Suizi­da­li­täts­rate asso­zi­iert (3,9 vs. 1,8 Fälle pro 1000 Perso­nen­jahre; HR 2,08; 95%-KI 1,83–2,36). Nach Adjus­tie­rung für die Stör­fak­toren war die Asso­zia­tion aber nicht mehr signi­fi­kant (HR 1,02; 95%-KI 0,85–1,23).

In der 2. Kohorte mit 32.336 GLP-1-Anwen­dern (mitt­lere Nach­be­ob­ach­tung 1,2 Jahre) und 96.212 SGLT-2-Inhi­bitor-Anwen­dern (1,2 Jahre) zeigte sich in der nicht­ad­jus­tierten Analyse ein erhöhtes Risiko für Suizi­da­lität (4,3 vs. 2,7 pro 1000 Perso­nen­jahre; HR 1,60; 95%-KI 1,37–1,87), das nach Adjus­tie­rung nicht mehr bestand (HR 0,91; 95%-KI 0,73–1,12). Ähnliche Ergeb­nisse wurden bei sepa­rater Betrach­tung der sekun­dären Endpunkte Suizid­ge­danken, Selbst­ver­let­zung und Suizid in beiden Kohorten beobachtet.

Fazit
In dieser Kohor­ten­studie war die Einnahme von GLP-1-Rezep­to­r­ago­nisten im Vergleich zur Einnahme von DPP-4-Hemmern oder SGLT-2-Hemmern bei Pati­enten mit T2D nicht mit einem erhöhten Risiko für Suizi­da­lität verbunden. (hsp)

Autoren: Shapiro SB et al.
Korre­spon­denz: Laurent Azoulay; laurent.azoulay@mcgill.ca
Studie: Glucagon-like peptide‑1 receptor agonists and risk of suici­da­lity among pati­ents with type 2 diabetes: active compa­rator, new user cohort study
Quelle: BMJ 2025 Feb 26;388:e080679.
Web: https://doi.org/10.1136/bmj-2024–080679

 

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