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Kompakt Allgemeinmedizin https://www.kompakt-allgemeinmedizin.de/typ-2-diabetes-und-glp-1-rezeptoragonisten-kein-erhoehtes-risiko-fuer-suizidalitaet/ Export date: Sun Nov 9 19:03:21 2025 / +0000 GMT |
Typ-2-Diabetes und GLP-1-Rezeptoragonisten: Kein erhöhtes Risiko für SuizidalitätEine große Kohortenstudie aus Kanada konnte jetzt feststellen, dass die Anwendung von Glucagon-like-Peptide-1(GLP-1)-Rezeptoragonisten bei Patienten mit T2D im Vergleich zu Dipeptidylpeptidase-4(DPP-4)- oder Natrium-Glukose-Cotransporter-2(SGLT-2)-Inhibitoren nicht mit einem erhöhten Risiko für Suizidalität assoziiert war. Die Kohortenstudie verglich neue Anwender und aktive Vergleichsgruppen und schloss Hausarztpraxen aus UK Clinical Practice Research Datalink ein, die mit Krankenhausdaten (Hospital Episode Statistics) und Sterberegisterdaten des Office for National Statistics verknüpft wurden. Die 1. Kohorte umfasste Patienten, die zwischen dem 1. Januar 2007 und dem 31. Dezember 2020 mit einer Behandlung mit GLP-1-Rezeptoragonisten oder DPP-4-Inhibitoren begonnen und diese fortgesetzt hatten. Die 2. Kohorte bestand aus Patienten, die zwischen dem 1. Januar 2013 und dem 31. Dezember 2020 mit GLP-1-Rezeptoragonisten oder SGLT-2-Inhibitoren behandelt worden waren. Die Forscher beobachteten die Patienten nach der Behandlung bis zum 29. März 2021. Der primäre Endpunkt war die Suizidalität, definiert als ein kombiniertes Maß aus Suizidgedanken, Selbstverletzung und Suizid. Sekundär wurden die Endpunkte zudem einzeln betrachtet. Die Forscher berechneten HRs und 95%-KI mittels Cox-Regressionen mit Gewichtung nach Propensity-Score-Feinstratifizierung. In der 1. Kohorte waren 36.082 Nutzer von GLP-1-Rezeptoragonisten (mittlere Nachbeobachtung 1,3 Jahre) und 234.028 Nutzer von DPP-4-Inhibitoren (1,7 Jahre) eingeschlossen. In einer unadjustierten Analyse war die GLP-1-Gruppe mit einer höheren Suizidalitätsrate assoziiert (3,9 vs. 1,8 Fälle pro 1000 Personenjahre; HR 2,08; 95%-KI 1,83–2,36). Nach Adjustierung für die Störfaktoren war die Assoziation aber nicht mehr signifikant (HR 1,02; 95%-KI 0,85–1,23). In der 2. Kohorte mit 32.336 GLP-1-Anwendern (mittlere Nachbeobachtung 1,2 Jahre) und 96.212 SGLT-2-Inhibitor-Anwendern (1,2 Jahre) zeigte sich in der nichtadjustierten Analyse ein erhöhtes Risiko für Suizidalität (4,3 vs. 2,7 pro 1000 Personenjahre; HR 1,60; 95%-KI 1,37–1,87), das nach Adjustierung nicht mehr bestand (HR 0,91; 95%-KI 0,73–1,12). Ähnliche Ergebnisse wurden bei separater Betrachtung der sekundären Endpunkte Suizidgedanken, Selbstverletzung und Suizid in beiden Kohorten beobachtet. Fazit In dieser Kohortenstudie war die Einnahme von GLP-1-Rezeptoragonisten im Vergleich zur Einnahme von DPP-4-Hemmern oder SGLT-2-Hemmern bei Patienten mit T2D nicht mit einem erhöhten Risiko für Suizidalität verbunden. (hsp) Autoren: Shapiro SB et al. Korrespondenz: Laurent Azoulay; laurent.azoulay@mcgill.ca Studie: Glucagon-like peptide-1 receptor agonists and risk of suicidality among patients with type 2 diabetes: active comparator, new user cohort study Quelle: BMJ 2025 Feb 26;388:e080679. Web: https://doi.org/10.1136/bmj-2024-080679 |