Kompakt Allgemeinmedizin
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Bei Adipositas weniger Knieschmerzen mit GLP-1-Rezeptoragonist

Es hat sich gezeigt, dass eine Gewichts­re­du­zie­rung die Symptome der Knie­ar­throse, einschließ­lich der Schmerzen, lindern kann. Eine neue Waffe gegen Über­ge­wicht sind die GLP-1-Rezep­to­r­ago­nisten, bspw. Semaglutid. Doch kann sich die Therapie mit dem Anti­dia­be­tikum positiv auf die Knie­schmerzen bei Über­ge­wich­tigen mit Knie­ar­throse auswirken?

Eine Studie im „New England Journal of Medi­cine“ befand: Im Vergleich zu Placebo führte Semaglutid zu einer signi­fi­kanten Reduk­tion von Gewicht und Knie­schmerzen. Die 68-wöchige Doppel­blind­studie STEP 9 wurde an 61 Studi­en­zen­tren in 11 Ländern durch­ge­führt. Aufge­nommen wurden 407 Personen mit Body-Mass-Index (BMI) ≥30 kg/m² und einer klini­schen und radio­lo­gi­schen Diagnose einer mode­raten Knie­ar­throse, die mit mindes­tens mode­raten Schmerzen einherging.

Die Studi­en­teil­nehmer (mitt­leres Alter 56 Jahre, mitt­lerer BMI 40,3 kg/m², mitt­lerer Schmer­wert von 70,9 auf der Skala des Western Ontario and McMaster Univer­si­ties Osteo­ar­thritis Index [WOMAC]; 81,6% weib­lich) erhielten im Verhältnis 2:1 rando­mi­siert entweder 1‑mal wöchent­lich eine subku­tane Injek­tion von 2,4 mg Semaglutid oder Placebo, zusätz­lich zu einer Bera­tung über körper­liche Akti­vität und einer kalo­rien­re­du­zierten Ernährung.

Die primären Endpunkte waren die prozen­tuale Verän­de­rung des Körper­ge­wichts und die Verän­de­rung des WOMAC-Schmerz­wertes von Studi­en­be­ginn bis Woche 68. Die mitt­lere Verän­de­rung des Körper­ge­wichts betrug ‑13,7% unter Semaglutid und ‑3,2% mit Placebo (p<0,001). Auch die Schmerzen verbes­serten sich mit Semaglutid signi­fi­kant stärker als mit Placebo: So betrug die mitt­lere Verän­de­rung des WOMAC-Schmerz-Scores ‑41,7 Punkte unter Semaglutid und ‑27,5 Punkte unter Placebo (p<0,001).

Ein wich­tiger bestä­ti­gender sekun­därer Endpunkt war die Bewer­tung der körper­li­chen Funk­tion im 36-Item Short Form Health Survey (SF-36), Version 2. Bei den Teil­neh­mern der Semaglutid-Gruppe verbes­serte sich der SF-36-Score für körper­liche Funk­tionen stärker als bei den Teil­neh­mern der Place­bo­gruppe (mitt­lere Verän­de­rung: 12,0 vs. 6,5 Punkte; p<0,001).

Die Häufig­keit schwer­wie­gender uner­wünschter Ereig­nisse war in beiden Gruppen ähnlich. Uner­wünschte Ereig­nisse, die zu einem dauer­haften Abbruch der Studie führten, traten bei 6,7% der Teil­nehmer in der Semaglutid-Gruppe und bei 3,0% in der Place­bo­gruppe auf, wobei gastro­in­testi­nale Störungen der häufigste Grund für den Abbruch waren.

Fazit
Bei Personen mit Adipo­sitas und Knie­ar­throse sowie mittel­schweren bis starken Schmerzen führte die Behand­lung mit Semaglutid zu einer signi­fi­kant stär­keren Verrin­ge­rung des Körper­ge­wichts und der mit der Knie­ar­throse verbun­denen Schmerzen als Placebo. (ah)

Autoren: Bliddal H et al.
Korre­spon­denz: Henning Bliddal; henning.bliddal@regionh.dk
Studie: Once-Weekly Semaglutide in Persons with Obesity and Knee Osteoarthritis
Quelle: N Engl J Med 2024;391(17):1573–1583.
Web: https://doi.org/10.1056/NEJMoa2403664

 

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