Kompakt Allgemeinmedizin
https://www.kompakt-allgemeinmedizin.de/demenz-hormontherapie-reduziert-sterberisiko/

Demenz: Hormontherapie reduziert Sterberisiko




Die Anwendung einer östradiolbasierten postmenopausalen Hormontherapie ist mit einem reduzierten Risiko, an vaskulärer Demenz (VD) oder Alzheimer-Demenz (AD) zu versterben, assoziiert. Bei der VD ist die Risikoreduktion ausgeprägter und wird früher sichtbar als bei der AD.
Aus einem nationalen Krankenversicherungsregister identifizierten die Autoren 489.105 finnische Frauen, die zwischen 1994 und 2009 eine systemische Hormontherapie durchführten. Von diesen Frauen starben 581 an VD und 1057 an AD. Die beobachteten Todesfälle bei Hormontherapie-Anwenderinnen mit < oder ≥ 5 Jahren Exposition wurden mit den Todesfällen in einer altersstandardisierten weiblichen Population verglichen.

Außerdem verglichen die Autoren das VD- oder AD-Sterberisiko von Frauen, die mit der Hormontherapie vor oder nach dem 60. Lebensjahr begonnen hatten. Es zeigte sich, dass das Risiko, an einer VD zu sterben, bei Anwendung irgendeiner Form von systemischer Hormontherapie um 37–39 % (< oder ≥ 5 Jahre Exposition) reduziert war. Diese Reduktion war nicht assoziiert mit der Dauer oder der Form (nur Östradiol oder Östradiol in Kombination mit Progestin) der Hormontherapie. Das AD-Sterberisiko war bei Anwendung einer systemischen Hormontherapiemit Expositionsdauer unter 5 Jahren nicht reduziert. Bei einer Anwendungsdauer über 5 Jahren war es leicht reduziert (15 %). Das Alter bei Beginn der systemischen Hormontherapie (< 60 vs. ≥ 60 Jahre) hatte keinen Effekt auf die Reduktionen des Sterberisikos.

 

Autoren: Mikkola TS et al.
Korrespondenz: Obstetrics and Gynecology, University of Helsinki and Helsinki University Hospital, 00029 Helsinki, Finnland
Studie: Lower Death Risk for Vascular Dementia Than for Alzheimer‘s Disease With Postmenopausal Hormone Therapy Users
Quelle: J Clin Endocrinol Metab 2017 Mar 1;102(3):870–877.
Web: academic.oup.com/jcem