Kompakt Allgemeinmedizin
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Verschlusskrankheit, Revaskularisation und Amputation bei Typ-2-Diabetes

Eine aktu­elle Studie unter­suchte Trends bei peri­pherer arte­ri­eller Verschluss­krank­heit (pAVK), Revas­ku­la­ri­sa­tion der unteren Extre­mi­täten (LE) und Ampu­ta­tion der unteren Extre­mi­täten bei Pati­enten mit neu diagnos­ti­ziertem Typ-2-Diabetes (T2D). Denn obwohl die Inzi­denz von LE-Kompli­ka­tionen in den letzten Jahr­zehnten bei Menschen mit T2D deut­lich zurück­ge­gangen ist, bleibt das Risiko für pAVK, Revas­ku­la­ri­sie­rung und Ampu­ta­tion bei Diabe­tes­pa­ti­enten im Vergleich zur Allge­mein­be­völ­ke­rung erhöht.

Als Daten­basis dienten däni­sche Pati­enten, die zwischen 1996 und 2015 eine T2D-Diagnose erhalten hatten. Die Pati­enten wurden bis 2020 nach­be­ob­achtet und alters- und geschlechts­an­ge­passt mit bis zu 3 Personen aus der Allge­mein­be­völ­ke­rung vergli­chen. Als Endpunkte diente die 5‑Jahres-Kumu­la­tive Inzi­denz von pAVK, LE-Revas­ku­la­ri­sie­rung und LE-Ampu­ta­tion. Die alters- und geschlechts­be­rei­nigten HRs (aHRs) berech­neten die Wissen­schaftler mittels Cox-Regression.

Die Studi­en­ko­horte umfasste 349.454 Pati­enten mit T2D (53% Männer, medianes Alter 62 Jahre) und 1.025.054 Personen aus der Allge­mein­be­völ­ke­rung. Unter Pati­enten mit Diabetes kam es zwischen 1996–2000 und 2011–2015 zu einem Rück­gang der 5‑Jahres-kumu­la­tiven Inzi­denz der pAVK (von 6,2% auf 3,4%; aHR 0,55; 95%-KI 0,52–0,57), LE-Revas­ku­la­ri­sie­rung (von 0,8% auf 0,6%; aHR 0,80; 95%-KI 0,71–0,90) und LE-Ampu­ta­tion (von 1,0% auf 0,4%; aHR 0,45; 95%-KI 0,40–0,51). Die Ampu­ta­tionen der unteren Extre­mi­täten nahmen während des Studi­en­zeit­raums in allen Berei­chen ab (Hüfte/Oberschenkel, Knie/Unterschenkel und Knöchel/Fuß/Zehe).

In der Allge­mein­be­völ­ke­rung blieb die 5‑Jahres-kumu­la­tive Inzi­denz stabil (1,2–1,5% für pAVK, ca. 0,4% für LE-Revas­ku­la­ri­sie­rung und ca. 0,2% für LE-Ampu­ta­tion). Aller­dings waren die rela­tiven Raten aller Ereig­nisse in den Jahren 2011–2015 bei Pati­enten mit Diabetes 2- bis 3‑mal höher als bei vergleich­baren Personen ohne Diabetes.

Fazit
Obwohl die Inzi­denz von LE-Kompli­ka­tionen in den letzten Jahr­zehnten bei Menschen mit T2D deut­lich zurück­ge­gangen ist, bleibt das Risiko für pAVK, Revas­ku­la­ri­sie­rung und Ampu­ta­tion bei Diabe­tes­pa­ti­enten im Vergleich zur Allge­mein­be­völ­ke­rung erhöht. (hsp)

Autoren: Gylden­kerne C et al.
Korre­spon­denz: Chris­tine Gylden­kerne; chgyld@clin.au.dk
Studie: Trends in Peri­pheral Artery Disease, Lower-Extre­mity Revas­cu­la­riza­tion, and Lower-Extre­mity Ampu­ta­tion in Inci­dent Type 2 Diabetes: A Danish Popu­la­tion-Based Cohort Study
Quelle: Diabetes Care 2025 Jan 1;48(1):76–83.
Web: https://doi.org/10.2337/dc24-1644



 

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