Kompakt Allgemeinmedizin
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Export date: Fri Nov 14 17:30:41 2025 / +0000 GMT

Sport und kardiales Remodeling: Entwarnung für die Allgemeinbevölkerung




Sport beeinflusst die kardiale Struktur: So wurden bei Ausdauersportlern bereits extreme kardiale Anpassungen beobachtet, die Phänotypen einer Kardiomyopathie widerspiegeln. Eine neue Studie gibt in dieser Hinsicht allerdings Entwarnung für die Allgemeinbevölkerung: Hier scheint selbst ein hohes Maß an körperlicher Aktivität mit kardialem Remodeling einherzugehen, das innerhalb normaler Bereiche liegt. Die Studie wurde von einer britischen Forschungsgruppe der University of Leicester unter Leitung von Thomas Yates vorgenommen. Die Wissenschaftler bezogen >10.000 Personen ohne bekannte kardiovaskuläre Erkrankungen oder Bluthochdruck aus der UK Biobank ein. Davon waren 5977 Frauen und 4134 Männer (medianes Alter 62 bzw. 64 Jahre), deren körperliche Aktivität mit am Handgelenk getragenen Beschleunigungsmessern bestimmt wurde. Zwischen 2015 und 2019 wurden außerdem Daten zur kardialen MRT erhoben und Messungen des enddiastolischen Kammervolumens, der linksventrikulären (LV) Wanddicke und der LVEF extrahiert. Im Median belief sich die mäßige bis starke körperliche Aktivität (MVPA) der Teilnehmerinnen auf 46,8 min/Tag und der Teilnehmer auf 49,8 min/Tag. Jede Steigerung der täglichen sportlichen Betätigung um 10 min war bei Frauen mit einer Erhöhung des LV enddiastolischen Volumenindex (LVEDVi) um 0,70 ml/m2 (95%-KI 0,62–0,79) assoziiert und bei Männern um 1,08 ml/m2 (95%-KI 0,95–1,20). Doch selbst im obersten Dezil der MVPA blieben die LVEDVi-Werte innerhalb der normalen Bereiche (Frauen: 79,1 ml/m2; 95%-KI 78,3–80,0; Männer: 91,4 ml/m2; 95%-KI 90,1–92,7). Auch für die rechte Herzkammer und die linken/rechten Vorhöfe beobachteten Yates und Kollegen Assoziationen mit der MVPA, wobei eine inverse Assoziation für die LVEF festgestellt wurde. Die Assoziationen von MVPA mit der maximalen oder durchschnittlichen LV-Wanddicke waren nicht klinisch bedeutsam. Erhebungen zur gesamten sowie starken körperlichen Aktivität spiegelten die Ergebnisse für die MVPA wider. Fazit Ein hohes Maß an körperlicher Aktivität war in der Studie mit einer Umgestaltung des Herzens im Normbereich verbunden. (ah) Autoren: Yates T et al. Korrespondenz: ty20@leicester.ac.uk Studie: Device-measured physical activity and cardiac structure by magnetic resonance Quelle: Eur Heart J 2025;46(2):176–186. Web: https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae506