Kompakt Allgemeinmedizin
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Sport und kardiales Remodeling: Entwarnung für die Allgemeinbevölkerung

Sport beein­flusst die kardiale Struktur: So wurden bei Ausdau­er­sport­lern bereits extreme kardiale Anpas­sungen beob­achtet, die Phäno­typen einer Kardio­myo­pa­thie wider­spie­geln. Eine neue Studie gibt in dieser Hinsicht aller­dings Entwar­nung für die Allge­mein­be­völ­ke­rung: Hier scheint selbst ein hohes Maß an körper­li­cher Akti­vität mit kardialem Remo­de­ling einher­zu­gehen, das inner­halb normaler Bereiche liegt.

Die Studie wurde von einer briti­schen Forschungs­gruppe der Univer­sity of Leicester unter Leitung von Thomas Yates vorge­nommen. Die Wissen­schaftler bezogen >10.000 Personen ohne bekannte kardio­vas­ku­läre Erkran­kungen oder Blut­hoch­druck aus der UK Biobank ein. Davon waren 5977 Frauen und 4134 Männer (medianes Alter 62 bzw. 64 Jahre), deren körper­liche Akti­vität mit am Hand­ge­lenk getra­genen Beschleu­ni­gungs­mes­sern bestimmt wurde. Zwischen 2015 und 2019 wurden außerdem Daten zur kardialen MRT erhoben und Messungen des enddia­sto­li­schen Kammer­vo­lu­mens, der links­ven­tri­ku­lären (LV) Wand­dicke und der LVEF extrahiert.

Im Median belief sich die mäßige bis starke körper­liche Akti­vität (MVPA) der Teil­neh­me­rinnen auf 46,8 min/Tag und der Teil­nehmer auf 49,8 min/Tag. Jede Stei­ge­rung der tägli­chen sport­li­chen Betä­ti­gung um 10 min war bei Frauen mit einer Erhö­hung des LV enddia­sto­li­schen Volu­men­index (LVEDVi) um 0,70 ml/m2 (95%-KI 0,62–0,79) asso­zi­iert und bei Männern um 1,08 ml/m2 (95%-KI 0,95–1,20). Doch selbst im obersten Dezil der MVPA blieben die LVEDVi-Werte inner­halb der normalen Bereiche (Frauen: 79,1 ml/m2; 95%-KI 78,3–80,0; Männer: 91,4 ml/m2; 95%-KI 90,1–92,7).

Auch für die rechte Herz­kammer und die linken/rechten Vorhöfe beob­ach­teten Yates und Kollegen Asso­zia­tionen mit der MVPA, wobei eine inverse Asso­zia­tion für die LVEF fest­ge­stellt wurde. Die Asso­zia­tionen von MVPA mit der maxi­malen oder durch­schnitt­li­chen LV-Wand­dicke waren nicht klinisch bedeutsam. Erhe­bungen zur gesamten sowie starken körper­li­chen Akti­vität spie­gelten die Ergeb­nisse für die MVPA wider.

Fazit
Ein hohes Maß an körper­li­cher Akti­vität war in der Studie mit einer Umge­stal­tung des Herzens im Norm­be­reich verbunden. (ah)

Autoren: Yates T et al.
Korre­spon­denz: ty20@leicester.ac.uk
Studie: Device-measured physical acti­vity and cardiac struc­ture by magnetic resonance
Quelle: Eur Heart J 2025;46(2):176–186.
Web: https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae506

 

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