Kompakt Allgemeinmedizin
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Screening auf Osteoporose zur Verhinderung von Frakturen

Frak­turen durch Osteo­po­rose führen zu erheb­li­cher Morbi­dität. Eine US-ameri­ka­ni­sche Studie unter­suchte daher, ob ein Osteo­po­rose-Scree­ning Frak­turen verhin­dern kann. 

Zur Analyse werteten die Wissen­schaftler rando­mi­sierte kontrol­lierter Studien (RCTs) und Über­sichts­ar­beiten aus. 3 RCTs und 3 syste­ma­ti­sche Über­sichts­ar­beiten berich­teten von Vorteilen des Scree­nings bei älteren, hoch­ri­si­ko­be­haf­teten Frauen. 2 RCTs nutzten ein 2‑stufiges Scree­ning: Schät­zung des Frak­tur­ri­sikos mit dem Frac­ture Risk Assess­ment Tool und eine Knochenmineraldichte(BMD)-Messung, wenn der Risi­ko­schwel­len­wert über­schritten wurde. Ein RCT verwen­dete BMD plus zusätz­liche Tests.

Durch das Scree­ning kam es zu einer Verrin­ge­rung von Hüft­frak­turen (gepooltes RR 0,83; 95%-KI 0,73–0,93; 3 RCTs; 42.009 Teil­nehmer) und größeren osteo­po­ro­ti­schen Frak­turen (gepooltes RR 0,94; 95%-KI 0,88–0,99; 3 RCTs; 42.009 Teil­nehmer) im Vergleich zur Stan­dard­ver­sor­gung. Die entspre­chenden abso­luten Risi­ko­dif­fe­renzen lagen bei 5–6 weniger Frak­turen pro 1000 gescre­ente Teilnehmer.

Die diskri­mi­na­tive Genau­ig­keit der Risi­ko­be­wer­tungs­in­stru­mente zur Vorher­sage von Frak­turen oder zur Iden­ti­fi­zie­rung von Osteo­po­rose vari­ierte je nach Instru­ment und Frak­turtyp; die meisten hatten eine AUC zwischen 0,60 und 0,80 zur Vorher­sage von größeren osteo­po­ro­ti­schen Frak­turen, Hüft­frak­turen oder beidem. Die Kali­brie­rungs­er­geb­nisse waren begrenzt.

Im Vergleich zu Placebo waren Bisphos­pho­nate (gepooltes RR 0,67; 95%-KI 0,45–1,00; 6 RCTs; 12.055 Teil­nehmer) und Deno­sumab (RR 0,60; 95%-KI 0,37–0,97; 1 RCT; 7808 Teil­nehmer) mit einer Reduk­tion von Hüft­frak­turen asso­zi­iert. Es wurden keine statis­tisch signi­fi­kanten Asso­zia­tionen für uner­wünschte Ereig­nisse beobachtet.

Es gab keine Evidenz, die das Scree­ning bei Männern oder jüngeren Frauen bewertet.

Fazit
Es zeigte sich, dass das Scree­ning bei höherem Risiko für Frauen >65 Jahren mit einer geringen abso­luten Risi­ko­re­duk­tion bei Hüft- und anderen großen Frak­turen im Vergleich zur Stan­dard­ver­sor­gung asso­zi­iert war. Die Behand­lung von Osteo­po­rose mit Bisphos­pho­naten oder Deno­sumab über mehrere Jahre war mit einer Reduk­tion von Frak­turen und keinem signi­fi­kanten Anstieg von uner­wünschten Ereig­nissen verbunden. (hsp)

Autoren: Kahwati LC et al.
Korre­spon­denz: Wanda K. Nicholson; chair@uspstf.net
Studie: Scree­ning for Osteo­po­rosis to Prevent Frac­tures: A Syste­matic Evidence Review for the US Preven­tive Services Task Force
Quelle: JAMA 2025; Feb 11333(6):509–531.
Web: https://doi.org/10.1001/jama.2024.21653

 

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