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Rückenschmerzen: Mehr Lebensqualität durch Lebensstilverbesserung




Werden Patienten mit chronischen Schmerzen im unteren Rücken (cLBP) zusätzlich zur leitliniengestützten Behandlung aktiv bei einem gesünderen Lebensstil unterstützt, profitieren sie davon stärker als mit der leitliniengestützten Behandlung allein. In einer aktuellen australischen Studie in „JAMA Network Open“ kam es mit dem Programm HeLP (Healthy Lifestyle Program) zu einer leicht stärkeren Verbesserung von schmerzbedingter Behinderung, Gewicht und Lebensqualität (QoL). Die Prüferverblindete klinische Studie wurde in Australien mit 346 Patienten (mittleres Alter 50,2 ±14,4 Jahre; 55% weiblich) durchgeführt. Teilnahmeberechtigt waren Personen mit aktivitätslimitierenden cLBP und ≥1 den Lebensstil betreffenden Risikofaktor (Übergewicht, schlechte Ernährung, körperliche Inaktivität und/oder Rauchen). Die Studienverantwortlichen teilten diese stratifiziert nach Body-Mass-Index randomisiert zur Gruppe mit HeLP-Intervention (n=174; 2 Ausschlüsse nach der Randomisierung) oder zur Kontrollgruppe mit ausschließlich leitlinienbasierter physiotherapeutischer Behandlung (n=172) ein. HeLP integrierte die Unterstützung eines gesunden Lebensstils mit einer leitliniengerechten Versorgung durch physiotherapeutische und diätetische Beratungen, Edukation und telefonische Gesundheitsberatung über 6 Monate. Das primäre Ergebnis war die LBP-bedingte Behinderung gemessen mit dem Roland Morris Disability Questionnaire (RMDQ; Skala 0–24) in Woche 26. Sekundäre Endpunkte waren Gewicht, Schmerzintensität, QoL und Rauchen. Die Analysen wurden nach der Intention-to-treat-Methode durchgeführt. In einer Sensitivitätsanalyse schätzten die Forscher den durchschnittlichen kausalen Effekt der therapietreuen Patienten. Zu Beginn der Studie lag der mittlere RMDQ-Wert bei 14,7 ±5,4 in der Interventionsgruppe und 14,0 ±5,5 in der Kontrollgruppe. Nach 26 Wochen betrug der Unterschied in der Behinderung zwischen den Gruppen -1,3 Punkte (95%-KI -2,5 bis -0,2; p=0,03) zugunsten von HeLP. Die Sensitivitätsanalyse ergab bzgl. der Behinderung einen klinisch bedeutsamen Vorteil zugunsten von HeLP (-5,4 Punkte; 95%-KI -9,7 bis -1,2; p=0,01). Die HeLP-Teilnehmer nahmen außerdem mehr Gewicht ab (-1,6 kg; 95%-KI -3,2 bis -0,0; p=0,049) und hatten eine größere QoL-Verbesserung (Physical Functioning Score 1,8; 95%-KI 0,1–3,4; p=0,04) als die Kontrollteilnehmer. Fazit Die Kombination eines gesunden Lebensstils mit einer leitliniengestützten Behandlung von chronischen Rückenschmerzen führte im Vergleich zu einer alleinigen leitliniengestützten Behandlung zu einer leicht stärkeren Verbesserung von schmerzbedingter Behinderung, Gewicht und Lebensqualität. (ah) Autoren: Mudd E et al. Korrespondenz: Christopher M. Williams; c.williams@sydney.edu.au Studie: Healthy Lifestyle Care vs Guideline-Based Care for Low Back Pain: A Randomized Clinical Trial Quelle: JAMA Netw Open 2025;8(1):e2453807. Web: https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2024.53807