Kompakt Allgemeinmedizin
© New Africa - stock.adobe.com (Symbolbild)

Pharmakologische Behandlung der mittelschweren bis schweren Colitis ulcerosa

Eine Leit­linie der American Gastro­en­te­ro­lo­gical Asso­cia­tion (AGA) soll Ärzte bei der phar­ma­ko­lo­gi­schen Behand­lung der mittel­schweren bis schweren Colitis ulce­rosa (msCU) unterstützen.

So empfiehlt die AGA bei erwach­senen ambu­lanten Pati­enten mit msCU den Einsatz von Infli­ximab (IN), Goli­mumab (GO), Vedo­li­zumab (VE), Tofaci­t­inib (TO), Upad­a­ci­t­inib (UP), Uste­kin­umab (US), Ozanimod (OZ), Etra­simod (ET), Risanki­zumab (RI) und Gusel­kumab (GU) und den Einsatz von Adali­mumab (AD), Filgo­tinib (FI) und Miriki­zumab (MI) vs. keine Behand­lung. Bei Pati­enten ohne vorhe­rige fort­ge­schrit­tene Thera­pien rät die AGA zur Verwen­dung eines Medi­ka­mentes mit höherer Wirk­sam­keit (z.B. IN, VE, OZ, ET, UP, RI, GU) oder eines Medi­ka­ments mit mitt­lerer Wirk­sam­keit (z.B. GO, US, TO, FI, MI) anstelle eines Medi­ka­ments mit gerin­gerer Wirk­sam­keit (z. B. AD).

Weiterhin schlägt die AGA vor, Pati­enten, die zuvor eine oder mehrere fort­ge­schrit­tenen Thera­pien, insbe­son­dere Tumor­ne­kro­se­faktor (TNF)-a-Antagonisten (TNFA), erhalten haben, ein wirk­sa­meres Medi­ka­ment (z.B. TO, UP, US) oder ein Medi­ka­ment mit mitt­lerer Wirk­sam­keit (z. B. FI, MI, RI, GU) anstelle eines Medi­ka­ments mit gerin­gerer Wirk­sam­keit (z.B. AD, VE, OZ, ET) zu geben. Bei erwach­senen ambu­lanten Pati­enten mit msCU rät die AGA von einer Thio­purin-Mono­the­rapie ™ zur Induk­tion einer Remis­sion ab, befür­wortet aber eine TM vs. keine Behand­lung zur Aufrecht­erhal­tung einer Remission.

Dagegen rät das Gremium von einer Metho­trexat-Mono­the­rapie zur Induk­tion oder Aufrecht­erhal­tung einer Remis­sion ab. Bei erwach­senen ambu­lanten Pati­enten mit msCU sollten IN, AD und GO in Kombi­na­tion mit einem Immun­mo­du­lator (IM) vs. entspre­chende Mono­the­rapie einge­setzt werden. Die AGA gibt jedoch keine Weisung für oder gegen die Verwen­dung von Nicht-TNFA-Biolo­gika in Kombi­na­tion mit einem Immun­mo­du­lator vs. Nicht-TNF-Biolo­gika allein.

Bei Pati­enten, die unter einer Kombi­na­ti­ons­the­rapie aus TNF‑A und einem IM seit ≥6 Monaten in Corticosteroid­freier klini­scher Remis­sion sind, rät die AGA von einem Absetzen der TNFA ab, gibt aber keine weitere Empfeh­lung für oder gegen das Absetzen von IM. Außerdem schlägt das Konsor­tium weiter­füh­rende Über­le­gungen für einen opti­malen Medi­ka­menten-Einsatz und künf­tige Forschungs­an­sätze vor.

Fazit
Die Leit­linie bietet einen umfas­senden, pati­en­ten­zen­trierten Ansatz für die phar­ma­ko­lo­gi­sche Behand­lung von Pati­enten mit mittel­schwerer bis schwerer Colitis ulce­rosa. (bi)

Autoren: Singh S et al.
Korre­spon­denz: Siddharth Singh; sis040@ucsd.edu
Studie: AGA Living Clinical Prac­tice Guide­line on Phar­ma­co­lo­gical Manage­ment of Mode­rate-to-Severe Ulce­ra­tive Colitis
Quelle: Gastro­en­te­ro­logy 2024;167(7):1307–1343.
Web: https://doi.org/10.1053/j.gastro.2024.10.001

 

Anzeige