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Kompakt Allgemeinmedizin https://www.kompakt-allgemeinmedizin.de/kardiovaskulaere-sicherheit-der-anti-cgrp-migraenetherapie-bei-senioren/ Export date: Wed Nov 12 4:04:25 2025 / +0000 GMT |
Kardiovaskuläre Sicherheit der Anti-CGRP-Migränetherapie bei SeniorenMonoklonale Antikörper, die auf CGRP (Calcitonin gene related peptide) oder dessen Rezeptor abzielen (Anti-CGRP-MAb), ermöglichen eine wirksame Migräneprophylaxe. Aufgrund der CGRP-Blockade bestehen jedoch Bedenken hinsichtlich potenzieller kardiovaskulärer Risiken. Eine Studie mit älteren Patienten aus den USA deutet nun aber darauf hin, dass Anti-CGRP-MAb im Vergleich zu Onabotulinumtoxin A nicht mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) einhergehen. Für die sequenzielle Kohortenstudie werteten die Forschenden retrospektiv die Daten einer national repräsentativen bevölkerungsbasierten Stichprobe von Medicare-Patienten aus, die zwischen Mai 2018 und Dezember 2020 aufgrund einer Migränediagnose entweder Anti-CGRP-MAb (n=5153; mittleres Alter 57,8±14,0 Jahre; 83,6% Frauen) oder OnabotulinumtoxinA (n=4000; mittleres Alter 61,9± 13,7 Jahre; 83,8% Frauen) erhalten hatten. Patienten mit einer Vorgeschichte von Myokardinfarkt (MI), Schlaganfall, Clusterkopfschmerz, Krebs oder Hospizbetreuung im Jahr vor Behandlungsbeginn mit der Studienmedikation wurden ausgeschlossen. Der primäre Studienendpunkt war die Zeit bis zum Auftreten eines ersten Myokardinfarktes (MI) oder Schlaganfalles. Zu den sekundären Endpunkten gehörten hypertensive Krisen, Raynaud-Syndrom und periphere Revaskularisation. Die Auswertung der Daten ergab, dass die Verwendung von Anti-CGRP-MAb in der untersuchten Kohorte im Vergleich zu OnabotulinumtoxinA nicht mit einem erhöhten Risiko für zusammengesetzte CVD-Ereignisse (aHR 0,88; 95%-KI 0,44–1,77), hypertensive Krisen (aHR 0,46; 95%-KI 0,14–1,55), periphere Revaskularisation (aHR 1,50; 95%-KI 0,48–4,73) oder Raynaud-Syndrom (aHR 0,75; 95%-KI 0,45–1,24) einherging. Untergruppenanalysen nach Alter und Vorhandensein einer vorbestehenden CVD ohne MI oder Schlaganfall erbrachten ähnliche Ergebnisse. Fazit „Trotz anfänglicher Bedenken hinsichtlich der kardiovaskulären Risiken der CGRP-Blockade waren Anti-CGRP-MAb im Vergleich zu OnabotulinumtoxinA in dieser Kohortenstudie nicht mit einem erhöhten CVD-Risiko verbunden, obwohl es sich bei den Studienteilnehmern überwiegend um ältere Erwachsene oder Personen mit Behinderungen handelte“, fassen die Autoren in „JAMA Neurology“ zusammen. Um dieses Ergebnis zu bestätigen, seien aber noch Studien mit längeren Nachbeobachtungszeiträumen und in anderen Bevölkerungsgruppen erforderlich. (ej) Autoren: Yang S et al. Korrespondenz: Wei-Hsuan Lo-Ciganic; jenny.lociganic@pitt.edu Studie: Cardiovascular Safety of Anti-CGRP Monoclonal Antibodies in Older Adults or Adults With Disability With Migraine Quelle: JAMA Neurol 2025 Feb 1;82(2):132–141. Web: https://doi.org/10.1001/jamaneurol.2024.4537 |