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Kardiovaskuläre Ereignisse nach COVID-19-Impfung: Nutzen überwiegt Risiko

Myokar­ditis und Peri­kar­ditis sind als seltene akute uner­wünschte Ereig­nisse nach mRNA-Impfungen gegen COVID-19 bei jungen Männern bekannt. Doch wie sieht es mit anderen kardio­vas­ku­lären Ereig­nissen nach COVID-19-Impfungen aus?

Eine aktu­elle Erhe­bung auf Basis einer landes­weiten Kohor­ten­studie mit >8 Mio. erwach­senen Schweden gibt größ­ten­teils Entwar­nung. Zwar waren neben Myope­ri­kar­ditis (nur mRNA-Impf­stoffe) auch Extra­sy­stolen und tran­si­to­ri­sche ischä­mi­sche Atta­cken nach COVID-19-Impfung vorüber­ge­hend erhöht, aber die voll­stän­dige Impfung verrin­gerte das Risiko für mehrere schwer­wie­gen­dere COVID-19-asso­zi­ierte kardio­vas­ku­läre Folgen erheb­lich. Dies unter­streiche den schüt­zenden Nutzen der voll­stän­digen Impfung, heben die Studi­en­au­toren in ihrer Publi­ka­tion im „Euro­pean Heart Journal“ hervor.

Die Forscher unter Leitung von Yiyi Xu von der Univer­sität Göte­borg (Schweden) unter­suchten bei allen schwe­di­schen Erwach­senen (n=8.070.674) das Risiko für Myokarditis/Perikarditis, Herz­rhyth­mus­stö­rungen, Herz­in­suf­fi­zienz, Myokard­in­farkt und zere­bro­vas­ku­läre Ereig­nisse (tran­si­to­ri­sche ischä­mi­sche Attacke [TIA] und Schlag­an­fall) nach jeder Impf­dosis in verschie­denen Risi­ko­zeit­fens­tern. Anhand von Cox-Regres­si­ons­mo­dellen, die sie um poten­zi­elle Stör­fak­toren berei­nigten, schätzten die Wissen­schaftler die HRs im Vergleich zu unge­impften Personen.

Für die meisten unter­suchten Endpunkte beob­ach­teten sie ein verrin­gertes Risiko für kardio­vas­ku­läre Ereig­nisse nach der Impfung, insbe­son­dere nach der 3. Dosis (HRs für die 3. Dosis im Bereich von 0,69–0,81). Das erhöhte Risiko für Myokar­ditis und Peri­kar­ditis inner­halb der ersten 2 Wochen nach der COVID-19-mRNA-Impfung konnte in der aktu­ellen Auswer­tung repli­ziert werden.

Zusätz­lich entdeckten die Forscher für alle Impf­stoffe – und stärker bei älteren Menschen und Männern – leicht erhöhte Risiken für Extra­sy­stolen nach der 1. Dosis (HR 1,17; 95%-KI 1,06–1,28) sowie nach der 2. Dosis (HR 1,22; 95%-KI 1,10–1,36), aber nicht für Herz­rhyth­mus­stö­rungen. Auch war das Risiko für TIA – haupt­säch­lich bei älteren Menschen – leicht erhöht (HR 1,13; 95 %-KI 1,05–1,23), aber nicht für Schlaganfälle.

Fazit
Das Risiko einer Myope­ri­kar­ditis (nur mRNA-Impf­stoffe), Extra­sy­stolen und einer tran­si­to­ri­schen ischä­mi­schen Attacke war nach der COVID-19-Impfung vorüber­ge­hend erhöht, aber die voll­stän­dige Impfung redu­zierte das Risiko mehrerer schwer­wie­gen­derer kardio­vas­ku­lärer Folgen im Zusam­men­hang mit COVID-19 erheb­lich, was den Nutzen einer voll­stän­digen Impfung unter­streicht. (ah)

Autoren: Xu Y et al.
Korre­spon­denz: Yiyi Xu; yiyi.xu@amm.gu.se
Studie: Cardio­vas­cular events follo­wing coro­na­virus disease 2019 vacci­na­tion in adults: a nati­on­wide Swedish study
Quelle: Eur Heart J 2025;46(2):147–157.
Web: https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae639

 

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