Kompakt Allgemeinmedizin
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Hitze und Luftfeuchtigkeit verschlimmern Atemwegserkrankungen bei Senioren

Mit den Ergeb­nissen einer landes­weiten Unter­su­chung bestä­tigen Wissen­schaftler aus den USA, dass hohe Tempe­ra­turen und eine hohe Luft­feuch­tig­keit bei Senioren zu einer Verschlim­me­rung von Atem­wegs­in­fek­tionen und chro­ni­schen Lungen­er­kran­kungen beitragen.

Die Arbeits­gruppe hatte die Auswir­kungen großer Hitze auf Kran­ken­haus­auf­ent­halte wegen Atem­wegs­er­kran­kungen bei älteren Menschen (≥65 Jahre) in den 120 größten Städten der USA unter­sucht. Betrachtet wurden die Jahre 2000–2017.

Die tägli­chen Raten statio­närer Kran­ken­haus­auf­ent­halte wegen Atem­wegs­er­kran­kungen bewer­teten die Forschenden im Hinblick auf Schwan­kungen der Tages­durch­schnitts­tem­pe­ratur oder des Hitze­index auf Post­leit­zah­len­ebene. Für jede Stadt berech­neten sie die kumu­la­tiven Asso­zia­tionen (Lag: Tage 0–6 Tage) zwischen Hitze­ereig­nissen in der warmen Jahres­zeit (Juni–September) und ursa­chen­spe­zi­fi­schen Kran­ken­haus­auf­ent­halten aufgrund von Atem­wegs­er­kran­kungen mithilfe einer zeit­ge­schich­teten bedingten Quasi-Poisson-Regres­sion mit verteilten nicht­li­nearen Lag-Modellen.

Für die Berech­nung landes­weiter Asso­zia­tionen kam eine multi­variate Meta­re­gres­sion zum Einsatz, aktua­li­sierte stadt­spe­zi­fi­sche Asso­zia­tionen kalku­lierte man mithilfe der besten linearen unver­zerrten Vorhersage. 

Die Forschenden kamen für den genannten Unter­su­chungs­zeit­raum auf 3.275.033 Kran­ken­haus­ein­wei­sungen wegen Atem­wegs­er­kran­kungen unter Medi­care-Leis­tungs­emp­fän­gern in 120 großen US-ameri­ka­ni­schen Städten. Landes­weit führten 7‑tägige kumu­la­tive Asso­zia­tionen bei hohen Tempe­ra­turen zu einem Anstieg der Kran­ken­haus­ein­wei­sungen wegen Atem­wegs­er­kran­kungen aufgrund aller Ursa­chen als Primär­dia­gnosen um 1,2% (95%-KI 0,4–2,0). Dies sei haupt­säch­lich auf die Zunahme von Atem­wegs­in­fekten (1,8%; 95%-KI 0,6–3,0) sowie auf chro­ni­sche Atem­wegs­er­kran­kungen und/oder Atem­in­suf­fi­zienz (1,2%; 95%-KI 0,0–2,4) zurück­zu­führen, berichtet das Forschungs­team. Es beob­ach­tete stär­kere Asso­zia­tionen, wenn die Expo­si­tion anhand des Hitze­index anstelle der Durch­schnitts­tem­pe­ratur defi­niert wurde.

Die Wissen­schaftler stellten in den 120 betrach­teten Städten auch erheb­liche geogra­fi­sche Unter­schiede bezüg­lich des rela­tiven Risikos für hitze­be­dingte Kran­ken­haus­auf­ent­halte im Zusam­men­hang mit Atem­wegs­er­kran­kungen fest.

Zu beob­achten war außerdem eine unver­hält­nis­mä­ßige Belas­tung durch hitze­be­dingte Kran­ken­haus­auf­ent­halte wegen Atem­wegs­er­kran­kungen unter den ältesten (≥85 Jahre) und unter schwarzen Leis­tungs­emp­fän­gern in Städten der südat­lan­ti­schen US-Bundes­staaten. Während des 18 Jahre umspan­nenden Unter­su­chungs­zeit­raumes gab es den Berech­nungen der Studi­en­au­toren zufolge 11.710 zusätz­liche Kran­ken­haus­auf­ent­halte wegen Atem­wegs­er­kran­kungen aufgrund einer Hitzeexposition.

Fazit
Die Ergeb­nisse legen nahe, dass hohe Tempe­ra­turen und Luft­feuch­tig­keit zur Verschlech­te­rung von Atem­wegs­in­fek­tionen und chro­ni­schen Lungen­er­kran­kungen bei älteren Erwach­senen beitragen. (ac)

Autoren: O’Le­nick CR et al.
Korre­spon­denz: Cassandra R O’Le­nick; cassie.olenick@gmail.com
Studie: Impact of Heat on Respi­ra­tory Hospi­ta­liza­tions among Older Adults in 120 Large U.S. Urban Areas
Quelle: Ann Am Thorac Soc 2025;22(3):367–377.
Web: https://doi.org/10.1513/AnnalsATS.202405–470OC



 

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