Kompakt Allgemeinmedizin
© dima_oris - stock.adobe.com (Symbolbild)

COVID-19: Auslöser für nicht okklusive Fibrin-Mikrothrombi im Herzen

Die post­mor­tale Unter­su­chung von COVID-19-Verstor­benen belegt, dass SARS-CoV‑2 ein Auslöser für nicht okklu­sive Fibrin-Mikro­thrombi im Herzen ist, ohne dass eine univer­selle akute ischä­mi­sche Schä­di­gung vorliegt.

Eine detail­lierte histopa­tho­lo­gi­sche, immun­hi­s­to­che­mi­sche, ultra­struk­tu­relle und mole­ku­lare Serie kardialer Analysen zeigte jedoch keinen defi­ni­tiven Nach­weis einer direkten myokar­dialen Infek­tion. Darüber hinaus liegt der in „Circu­la­tion“ veröf­fent­lichten Studie zufolge bei 33,3% der Pati­enten mit aktivem und abge­klun­genem COVID-19 eine Myokar­ditis vor, die jedoch in der Regel in ihrem Ausmaß begrenzt ist. Die histo­lo­gi­schen Merk­male einer ausge­heilten Infek­tion sind variabel. Eine kardiale Amylo­idose kann laut Studi­en­au­toren ein zusätz­li­cher Risi­ko­faktor für eine schwere Erkran­kung sein.

Dr. Melanie C. Bois von der Mayo Clinic in Rochester, USA, und Kollegen iden­ti­fi­zierten 15 COVID-19-Fälle (12 aktiv, 3 ausge­heilt), 6 Fälle mit Influ­enza A/B und 6 nicht viral vermit­telte Todes­fälle und abstra­hierten aus den Kran­ken­akten die wich­tigsten Informationen.

Die COVID-19-Gruppe beinhal­tete mehr Männer (p=0,05). Nicht okklu­sive Fibrin-Mikro­thromben (ohne ischä­mi­sche Verlet­zung) iden­ti­fi­zierten die Forschenden in 16 Fällen (12 COVID-19, 2 Influ­enza und 2 Kontrollen). Diese waren häufiger in der aktiven COVID-19-Kohorte (p=0,006). Eine fokale Myokar­ditis wiesen 4 aktive COVID-19-Fälle auf, während 1 Fall von ausge­heiltem COVID-19 eine ausge­dehnte Erkran­kung zeigte.

Die arte­rio­läre ACE2-Expres­sion im Endo­thel war bei COVID-19-Fällen geringer als bei den Kontrollen (p=0,004). Die myokar­diale ACE2-Expres­sion unter­schied sich nicht nach Krank­heits­ka­te­gorie, Geschlecht, Alter oder Anzahl der Komor­bi­di­täten der Pati­enten (p=0,69; p=1,00; p=0,46 bzw. p=0,65). Eine SARS-CoV-2-Immun­hi­s­to­chemie zeigte eine unspe­zi­fi­sche Färbung, während eine ultra­struk­tu­relle Unter­su­chung und PCR das Virus nicht nach­wiesen. Vier COVID-19-Pati­enten (26,7%) hatten eine zugrunde liegende kardiale Amylo­idose. Fälle mit ausge­heilter Infek­tion zeigten variable Präsentationen.

Fazit
Die unter­suchten COVID-19-Fälle zeigen, dass SARS-CoV‑2 ein Auslöser für nicht okklu­sive Fibrin-Mikro­thrombi im Herzen ist, ohne dass eine univer­selle akute ischä­mi­sche Schä­di­gung vorliegt. Darüber hinaus hatten in der Studie 33,3% der Pati­enten mit aktivem und abge­klun­genem COVID-19 eine Myokar­ditis, die jedoch in der Regel in ihrem Ausmaß begrenzt war. (ah)

Autoren: Bois MC et al.
Korre­spon­denz: Joseph Male­s­zewski; maleszewski.joseph@mayo.edu
Studie: COVID-19-Asso­ciated Nonoc­clu­sive Fibrin Micro­thrombi in the Heart
Quelle: Circu­la­tion 2021;143(3):230–243.
Web: https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.120.050754



 

Anzeige