Kompakt Allgemeinmedizin
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CED: Einnahme von Antibiotika in der frühen Kindheit ist ein signifikanter Risikofaktor

Studien zufolge korre­liert die Einnahme von Anti­bio­tika in der Kind­heit mit Chro­nisch-entzünd­li­chen Darm­er­kran­kungen (CED), obschon der poten­zi­elle Beitrag der Infek­ti­ons­häu­fig­keit unge­klärt bleibt. Um die Asso­zia­tion zwischen Infek­tionen in der frühen Kind­heit, Anti­bio­tika und der CED-Entwick­lung zu unter­su­chen, haben skan­di­na­vi­sche Wissen­schaftler bevöl­ke­rungs­be­zo­gene Daten aus den ABIS- (Schweden) und MoBa-Kohorten (Norwegen) herangezogen.

Die Beob­ach­tungs­zeit erstreckte sich von der Geburt (1997–2009) bis zum Jahr 2021. In prospektiv erho­benen Frage­bögen wurde die Häufig­keit von Infek­tionen (jegliche, gastro­in­testi­nale und respi­ra­to­ri­sche) und Anti­bio­tika (jegliche, Peni­cillin und Nicht­pe­ni­cillin) bis zum Alter von 3 Jahren erfasst. Für eine CED-Diagnose waren ≥2 Einträge in natio­nalen Gesund­heits­re­gis­tern nötig. Kohor­ten­spe­zi­fi­sche HR, adjus­tiert nach elter­li­cher Bildung, Rauchen und CED, wurden geschätzt und mittels Random-Effect-Modellen gepoolt. Die Anti­bio­tika-Analysen wurden um die Infek­ti­ons­häu­fig­keit bereinigt.

Insge­samt 103.046 Kinder (ABIS=11.872 und MoBa=91.174) trugen zu einer Nach­be­ob­ach­tungs­zeit von 1.663.898 Perso­nen­jahren bei, in denen 395 Kinder mit CED diagnos­ti­ziert wurden. Die Häufig­keit einer Infek­tion im Alter von 0 bis <1 und 1 bis <3 Jahren ergab eine gepoolte adjus­tierte HR (aHR) von 1,01 (95%-KI 0,96–1,07) und 1,00 (95%-KI 0,99–1,01) pro zusätz­li­cher Infek­tion für CED. Unter Berück­sich­ti­gung der Infek­tionen war jede Anti­bio­ti­ka­gabe im 1. Jahr mit CED asso­zi­iert (gepoolte aHR 1,33; 95%-KI 1,01–1,76).

Die aHR für eine zusätz­liche Anti­bio­ti­ka­gabe lag bei 1,17 (95%-KI 0,96–1,44), wobei Peni­cillin die Haupt­rolle spielte (pro zusätz­li­cher Anti­bio­ti­ka­gabe: aHR 1,28; 95%-KI 1,02–1,60). Obwohl Anti­bio­tika in einem Zeit­raum von 1 bis <3 Jahren keinen Zusam­men­hang mit CED oder Morbus Crohn zeigten, wurden Nicht­pe­ni­cillin-Anti­bio­tika mit Colitis ulce­rosa in Verbin­dung gebracht (pro zusätz­li­cher Behand­lung: aHR 1,95; 95%-KI 1,38–2,75).

Fazit
Die Einnahme von Anti­bio­tika in der frühen Kind­heit ist ein Risi­ko­faktor für CED im Kindes- und frühen Erwach­se­nen­alter, unab­hängig von der Häufig­keit der Infek­tionen. (bi)

Autoren: Mårild K et al.
Korre­spon­denz: Tereza Lerchova; tereza.lerchova@gu.se
Studie: Early-Life Infec­tions, Anti­bio­tics and Later Risk of Child­hood and Early Adult-Onset Inflamm­a­tory Bowel Disease: Pooled Analysis of Two Scan­di­na­vian Birth Cohorts
Quelle: Aliment Phar­macol Ther 2025;61(2):323–334.
Web: https://doi.org/10.1111/apt.18358

 

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