Kompakt Allgemeinmedizin
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Alltagsbewegung und Blutdruck: Schon kleine Veränderungen nutzen

Die blut­druck­sen­kende Wirkung von struk­tu­riertem Trai­ning ist allge­mein bekannt. Wie sieht es jedoch mit dem Einfluss des sons­tigen Bewe­gungs­ver­hal­tenes im Alltag auf den Blut­druck aus? Eine neue Analyse im Fach­ma­gazin „Circu­la­tion“ lässt vermuten, dass auch geringe Mengen zusätz­li­cher Bewe­gung mit einer Senkung des Blut­drucks verbunden sind.

Für ihre Studie sammelte die verant­wort­liche inter­na­tio­nale Studi­en­gruppe Daten von 6 Kohorten des ProPASS(Prospective Physical Acti­vity, Sitting and Sleep)-Konsortiums (n=14.761; Durch­schnitts­alter 54,2 ±9,6 Jahre). Die physi­sche Akti­vität beur­teilten die Forscher auf Basis von am Ober­schenkel getra­genen Beschleu­ni­gungs­mes­sern in der freien Alltags­um­ge­bung (free-living setting) und teilten es in 6 Bereiche ein: Schlafen, sitzendes Verhalten, Stehen, lang­sames Gehen, schnelles Gehen und kombi­nierte trai­nings­ähn­liche Akti­vität (z.B. Laufen und Radfahren). Anhand von Blut­druck­mes­sungen wurden außerdem der systo­li­sche und diasto­li­scher Blut­druck (SBP und DBP) bestimmt.

Inner­halb von 24 h verbrachten die einge­schlos­senen Probanden durch­schnitt­lich 7,13 ±1,19 h schla­fend, 10,7 ±1,9 bei sitzendem Verhalten, 3,2 ±1,1 h im Stehen, 1,6 ±0,6 h mit lang­samem Gehen und 1,1 ±0,5 h mit schnellem Gehen. Einer trai­nings­ähn­li­chen Akti­vität gingen sie durch­schnitt­lich 16,0 ±16,3 min nach. Mehr Zeit, die mit Bewe­gung oder Schlafen im Verhältnis zu anderen Verhal­tens­weisen verbracht wurde, war mit einem nied­ri­geren Blut­druck assoziiert.

So waren zusätz­liche 5 min trai­nings­ähn­li­cher Akti­vität mit einer geschätzten Senkung des SBP um ‑0,68 mmHg (95%-KI ‑0,15 bis ‑1,21) und des DBP um ‑0,54 mmHg (95%-KI ‑0,19 bis 0,89) verbunden. Schät­zungen zufolge ließen sich klinisch bedeut­same Verbes­se­rungen des Blut­drucks (SBP um 2 mmHg, DBP um 1 mmHg) erzielen, wenn 20–27 min (für SBP) bzw. 10–15 min (für DBP) von anderen Verhal­tens­weisen auf zusätz­liche Bewe­gung entfielen. Obwohl ein höherer Zeit­auf­wand für sitzende Tätig­keiten negativ mit SBP und DBP asso­zi­iert war, hatte Stehen oder Gehen nur mini­male Auswir­kungen, wie die Autoren erläutern.

Fazit
Die Studi­en­ergeb­nisse unter­strei­chen erneut die Bedeu­tung von Bewe­gung für die Blut­druck­kon­trolle und legen nahe, dass bereits eine geringe zusätz­liche körper­liche Betä­ti­gung mit einem nied­ri­geren Blut­druck einher­geht. (ah)

Autoren: Blodgett JM et al.
Korre­spon­denz: Emma­nuel Stama­takis; emmanuel.stamatakis@sydney.edu.au
Studie: Device-Measured 24-Hour Move­ment Beha­viors and Blood Pres­sure: A 6‑Part Compo­si­tional Indi­vi­dual Parti­ci­pant Data Analysis in the ProPASS Consortium
Quelle: Circu­la­tion 2025;151(2):159–170.
Web: https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.124.069820

 

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