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Kompakt Allgemeinmedizin https://www.kompakt-allgemeinmedizin.de/abendliche-bildschirmzeit-und-schlafqualitaet-bei-jugendlichen/ Export date: Fri Nov 14 17:39:53 2025 / +0000 GMT |
Abendliche Bildschirmzeit und Schlafqualität bei JugendlichenAuf Fragebögen basierende Querschnittsuntersuchungen deuten darauf hin, dass Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen mit schlechtem Schlaf korreliert. Einem neuseeländischen Forscherteam erschienen selbstberichtete Daten der Komplexität der modernen Bildschirmnutzung jedoch nicht gerecht zu werden. Es hat die Frage, ob die abendliche Bildschirmnutzung bei Jugendlichen mit der Schlafdauer und -qualität in der Nacht zusammenhängt, daher mit wiederholten Messungen im häuslichen Umfeld untersucht. Dabei zeigte sich, dass nur die Mediennutzung im Bett die Schlafqualität der 11- bis 14,9-Jährigen negativ beeinflusste. Die Bildschirmzeit der 79 Teilnehmer (59,5% männlich; mittleres Alter 12,9 ±1,1 Jahre) erfasste das Studienteam mit tragbaren oder stationären Videokameras von 2 h vor dem Schlafengehen bis zum ersten Schlafversuch der Jugendlichen (Schlafenszeit) in 4 nicht aufeinanderfolgenden Nächten. Die Videodaten wurden kodiert, um die Art des Geräts (8 Optionen [z.B. Smartphone]) und der Aktivität (10 Optionen [z.B. soziale Medien]) zu quantifizieren. Schlafdauer und -qualität wurden objektiv mithilfe von am Handgelenk getragenen Beschleunigungsmessern erfasst. Von den eingeschlossenen Jugendlichen nutzten alle bis auf 1 Teilnehmer ein elektronisches Gerät vor dem Schlafengehen. Die Bildschirmnutzung in den 2 h vor dem Schlafengehen stand in keinem Zusammenhang mit den meisten Messwerten für die Schlafgesundheit in dieser Nacht (z.B. mittlerer Unterschied in der Gesamtschlafzeit 0 min [95%-KI -3 bis 20] pro 10 min mehr Gesamtbildschirmzeit). Waren die Jugendlichen aber schon im Bett, führten alle Arten der Mediennutzung, v.a. aber die interaktive Bildschirmnutzung, zu einem verzögerten Einschlafen (mittlerer Unterschied 10 min; 95%-KI 4–16 pro 10 min zusätzlicher interaktiver Bildschirmnutzung). Pro 10 min zusätzlicher Bildschirmzeit im Bett verkürzte sich die Gesamtschlafzeit (mittlerer Unterschied -3 min; 95%-KI -6 bis -1) um 9 min (95%-KI -16 bis -2) bei interaktiver Bildschirmnutzung und um 4 min (95%-KI -7 bis 0) bei passiver Bildschirmnutzung. Insbesondere Spiele (mittlerer Unterschied -17 min; 95%-KI -28 bis -7 pro 10 min Spielzeit) und Multitasking (mittlerer Unterschied -35 min; 95%-KI -67 bis -4 Minuten in Nächten mit und ohne Multitasking) waren mit einer geringeren Gesamtschlafzeit verbunden. Fazit Die Autoren resümieren, dass die derzeitigen Empfehlungen, die gesamte Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen einzuschränken, weder realisierbar noch angemessen zu sein scheinen. (ej) Autoren: Brosnan B et al. Korrespondenz: Rachael Taylor; rachael.taylor@otago.ac.nz Studie: Screen Use at Bedtime and Sleep Duration and Quality Among Youths Quelle: JAMA Pediatr 2024;178(11):1147–1154. Web: https://doi.org/10.1001/jamapediatrics.2024.2914 |